Laut einer Umfrage des Immobiliendienstleistungs- und Investment-Unternehmens CBRE haben Logistik- und Wohnimmobilien erstmals das Büro als bevorzugte Immobilienassetklasse bei europäischen Investoren abgelöst. 34 Prozent beziehungsweise 28 Prozent der Befragten an, Logistik- beziehungsweise Wohnimmobilien zu bevorzugen, während nur 17 Prozent eine Präferenz für Büroimmobilien signalisierten.
Von den Büroinvestoren wollen sich mehr als die Hälfte auf erstklassige Büros in besten Lagen konzentrieren. Ferner gaben zwei Drittel der befragten Investoren an, 2024 mehr in alternative Immobiliensektoren zu investieren, wobei das Gros den Fokus auf Studenten- und Seniorenwohnungen legen möchte. Deutsche Investoren setzen in erster Linie auf Wohnen (39 %), Industrie und Logistik (27 %) und Büro (22 %).
Für die „CBRE European Investor Intentions Survey“ befragte das Unternehmen zwischen dem 6. und dem 30. November zurückliegenden Jahres 888 europäische Unternehmen, die in Immobilien investieren, davon 196 aus Deutschland.
Deutschland weiter attraktiv für internationale Investoren
Laut der Umfrage haben die europäischen Investoren das zweite Jahr in Folge die höchsten Renditeerwartungen für Investitionen im Vereinigten Königreich, gefolgt von Deutschland und Polen. Spanien und die Niederlande vervollständigen die Top fünf der europäischen Investitionsziele.
Im internationalen Vergleich blicken die deutschen Marktteilnehmer besonders kritisch auf ihren Heimatmarkt: Lediglich 24 Prozent nannten Deutschland als attraktivsten Markt. Im Vereinigten Königreich waren es 63 Prozent, in Italien 47 Prozent und in Frankreich 37 Prozent der inländischen Investoren, die ihren Markt als den attraktivsten einschätzen. Dennoch bleibt der heimische Markt für deutsche Investoren neben dem Vereinigten Königreich der bedeutendste Investmentmarkt für ihre Immobilienallokation.
Der Umfrage nach ist London weiter die attraktivste Stadt für grenzüberschreitende Investitionen innerhalb Europas, gefolgt von Paris, Madrid, Amsterdam und Berlin.
Viele Investoren gehen davon aus, dass das Preisniveau in Deutschland bald seinen Tiefpunkt erreicht hat.
Peter Schreppel, Interim-CEO und Head of International Investment bei CBRE
„Viele Investoren gehen davon aus, dass das Preisniveau in Deutschland bald seinen Tiefpunkt erreicht hat – was aktuell eine attraktive Einstiegschance in den zuvor von vielen internationalen Akteuren als zu teuer angesehen Markt bietet“, sagt Peter Schreppel, Interim-CEO und Head of International Investment bei CBRE.
Auch insgesamt deuten die Ergebnisse der Umfrage darauf hin, dass die Dynamik auf dem europäischen Immobilieninvestmentmarkt wachsen wird und sich die Stimmung bessert. So sind die Kauf- und Verkaufserwartungen für 2024 höher als noch 2023. „Mehr als die Hälfte der befragten Investoren glaubt, dass die Marktaktivität bis zum ersten Halbjahr 2025 wieder das Niveau von vor der Zinswende erreichen wird. Unter den deutschen Investoren sind es 44 Prozent“, so Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE.
80 Prozent der europäischen Investoren erwarten, dass ihre Allokationen in Immobilien 2024 im Vergleich zu 2023 gleichbleiben oder steigen werden, wobei mehr als 60 Prozent der Anleger im Jahr 2024 eine Präferenz für Value-Add-, opportunistische oder Distressed-Asset-Strategien zeigen – so viele wie seit 2021 nicht mehr.
Die strikteren Kreditvergabebedingungen bleiben jedoch eine große Herausforderung für Investitionen. Die Hälfte der Befragten gab an, dass die global zu beobachtenden Abwertungen eine Herausforderung für die Refinanzierung darstellten. Zugleich sehen etwa drei Viertel der Investoren die gestiegenen Kosten für den Schuldendienst und die niedrigeren Loan-to-Value-Ratios (LTV) als Haupthindernis für Investitionen an.
Nachhaltigkeit trotz Krise weiterhin wichtig
Nachhaltigkeitsstrategien sind in einem von Kapitalknappheit geprägten Umfeld zunehmend unter Druck geraten. Investoren müssen ihre Strategien anpassen, um auch langfristig wirtschaftlich agieren zu können. Von den Investoren, die grundsätzlich auf Nachhaltigkeitsstrategien setzen, gaben 80 Prozent das Modernisieren von Bestandsimmobilien als wichtigste Maßnahme an. Auch in Deutschland fand diese Maßnahme mit 73 Prozent den größten Anklang.
Auf den Plätzen zwei und drei nannten die Befragten in Deutschland das Erzeugen erneuerbarer Energie in oder auf der Immobilie (71 %) und das Erwerben beziehungsweise Entwickeln grüner Immobilien. Europaweit den geringsten Anklang gab es für das Berücksichtigen von Klimarisiken in Due-Diligence-Prüfungen (44 %) und für grüne Mietverträge (42 %).