IW-Preisindex: In München lebt es sich am teuersten

Günstiges Land, teure Städte: So lassen sich die Ergebnisse des regionalen Preisindex zusammenfassen, den das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumplanung (BBSR) erstellt hat.

Von allen 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten lebt es sich in München am teuersten: 24 Prozent mehr als der Bundesschnitt zahlen die Münchner für Lebensmittel, Mobilität, Wohnen und Co. Im Umland, also dem Landkreis München, sind die Preise mit 17 Prozent über dem Bundesschnitt zwar auch hoch, aber bereits deutlich niedriger als in der Stadt – ein Muster, das sich in der ganzen Republik erkennen lässt.

Besonders teuer ist das Leben auch in den anderen sogenannten Top-7-Städten und in manchen auch touristisch attraktiven Universitätsstädten. So liegen Frankfurt, Stuttgart und Hamburg auf den Plätzen drei, acht und neun. Freiburg und Heidelberg sind ebenfalls unter den Top-Ten der teuersten Standorte zu finden. Dort liegt das Preisniveau zwischen 10 und 15 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Knapp dahinter folgt auf dem zwölften Rang Mainz.

Köln, Bonn und Düsseldorf liegen als teuerste Orte Nordrhein-Westfalens nicht nur geografisch, sondern auch preislich eng zusammen. Das Leben ist dort zwischen 8 Prozent (Bonn und Düsseldorf) und 9 Prozent (Köln) teurer als im Bundesdurchschnitt, woraus sich Platzierungen in den Top 20 ergeben.

Für eine Millionen-Metropole relativ preisgünstig lebt es sich in Berlin. Hier sind die Preise nur gut 6 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Damit liegt Berlin lediglich auf Platz 29 der teuersten Kreise.

Günstiges Leben in Sachsen

Preislich ist der baden-württembergische Enzkreis der durchschnittlichste Kreis in ganz Deutschland. Das Besondere: Auch die Wohnkosten sind mit einem Indexwert von 100 genau im Durchschnitt.

Wer besonders sparsam leben will, sollte sich in Sachsen umsehen: Der Vogtlandkreis ist bundesweit der günstige Kreis, hier zahlen die Menschen rund zehn Prozent weniger als im Rest des Landes. Insbesondere das Wohnen ist hier bezahlbar, etwa 23 Prozent weniger kosten die eigenen vier Wände im Vergleich zum Rest der Republik. Zum Vergleich: Für eine Münchener Stadtwohnung werden rund 81 Prozent mehr fällig als im Schnitt.

Wohnkosten ausschlaggebend

Die IW-Studie zeigt deutlich: Wo das Leben besonders teuer oder günstig ist, bestimmen maßgeblich die Wohnkosten. Klammert man diese aus, liegen die Lebenshaltungskosten des günstigsten und des teuersten Standorts in Deutschland weniger als vier Prozent auseinander. Der Grund: Supermärkte bieten ihre Produkte in der Regel deutschlandweit zum gleichen Preis an, regionale Produkte fallen nicht so sehr ins Gewicht.

„Damit das Leben auch in Zukunft überall bezahlbar bleibt, ist es wichtig, ländliche Regionen zu stärken und attraktiver zu machen“, sagt Studienautor Christoph Schröder. „Dadurch würde auch der Preisdruck auf den städtischen Wohnungsmärkten abnehmen und die Lebensverhältnisse würden sich insgesamt verbessern und angleichen.“