Die Energieeffizienzklasse gewinnt auf dem Immobilienmarkt nicht zuletzt aufgrund der Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zunehmend an Bedeutung. Auch ist der Sanierungsstand immer häufiger Hebel bei Preisverhandlungen. Eine Analyse des Portals ImmoScout24 von Einfamilienhäusern zeigt, wie stark sich die Kaufpreise in Abhängigkeit von Energieeffizienzklassen und Baujahr unterscheiden.
„Zwei von drei Einfamilienhäusern, die vor 2013 gebaut wurden, haben eine Energieeffizienzklasse schlechter als D. Eine energetische Sanierung hat nicht nur Auswirkungen auf die Heizkosten, sondern erhöht auch den Wert der Immobilie“, sagt ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. „Bei einem Altbau liegt der Preis bei Energieeffizienzklasse D um 20 Prozent höher als bei Energieeffizienzklasse H.“
Bis zu 49 % Wertsteigerung durch energetische Sanierung von Altbau-Immobilien
Je nach Baujahr und Energieeffizienzklasse unterscheiden sich die Quadratmeterpreise für Immobilien zum Teil erheblich. Den geringsten Quadratmeterpreis erzielen Altbau-Einfamilienhäuser (Baujahr vor 1949) mit der Energieeffizienzklasse H.
In der gesamtdeutschen Betrachtung wird der Quadratmeter in einem Altbau mit der Energieeffizienzklasse H für 2.289 Euro angeboten. Hohe Räume, fehlende Dämmung oder alte Rohre summieren sich zu einem hohen Sanierungsbedarf. Immobilien mit dem gleichen Baualter und Energieeffizienzklasse E haben einen 13 Prozent höheren Preis (2.588 € pro m²).
Zwischen den Klassen H und D besteht im Schnitt ein Preisunterschied von 20 Prozent und Immobilien der Klasse C werden zu einem 35 Prozent höheren Preis verkauft (3.088 Euro). Wird das alte Haus mit der Energieeffizienzklasse A angeboten, liegt der Quadratmeterpreis bei 3.412 Euro. Das sind 49 Prozent mehr, als wenn das Haus komplett unsaniert ist.
Baujahre 1976 bis 1990 können besonders schnell aufgewertet werden
Häuser der Jahre 1976 bis 1990 verfügen seit der ersten Wärmeschutzverordnung von 1977 zumindest in Westdeutschland über eine rudimentäre Dämmung – die aber bis in die frühen 1980er Jahre auch aus Asbest oder Formaldehyd bestand. Gerade für dieses Baualter bringen schon geringe Unterschiede der Energieeffizienzklassen erhebliche Unterschiede bei den Angebotspreisen. So liegt der durchschnittliche Verkaufspreis der Klasse D bei 3.219 Euro und bei der Klasse C bei 3.721 Euro. Das ist ein Unterschied von 16 Prozent beziehungsweise 502 Euro. Ähnlich ist das Verhältnis zwischen den Klassen B und A, wo der Preisunterschied bei 17 Prozent liegt.
Zwischen der Energieeffizienzklasse B und niedrigeren Klassen gibt es hingegen nur einen Preisunterschied von durchschnittlich 5 Prozent. Hier zeigt sich, dass die Energieeffizienz zwar eine Auswirkung auf den Preis haben kann, aber Faktoren wie Lage immer noch ausschlaggebend sind, welcher Preis aufgerufen wird.
Maximal sanieren = maximaler Verkaufspreis? Diese Rechnung geht nicht auf. So ist bei einem Altbau in der Energieeffizienzklasse C laut der Analyse bereits ein durchschnittlicher Preiszuwachs von 24 Prozent möglich. Bei der Sanierung zur Energieklasse A sind es nochmal 6 Prozent mehr (insgesamt 30 %). Jedoch müssen Eigentümer auch immer die Kosten von solchen umfangreichen Maßnahmen im Auge behalten.