Wie Möbel die Mietpreisbremse aushebeln

2015 wurde in Deutschland die Mietpreisbremse eingeführt, um dem Anstieg der Mieten angesichts der Wohnraumknappheit entgegenzuwirken. Jedoch gibt es Schlupflöcher: Möblierte Wohnungen, die zum vorübergehenden Gebrauch vermietet werden, umgehen die strengen Mietgesetze und boomen in den letzten Jahren. Eine Auswertung von ImmoScout24 zeigt, wie sich der Anteil möblierter Mietwohnungen und die Angebotsmieten in den letzten fünf Jahren entwickelt haben.

„Das Vermieten von möblierten Wohnungen auf Zeit ist nach wie vor eine rechtliche Grauzone. Möblierte Mietwohnungen machen in den Top5 Metropolen knapp ein Drittel des Gesamtangebots aus und werden im Schnitt für 10 Euro mehr pro Quadratmeter angeboten“, erklärt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. „Vor dem Hintergrund der angespannten Lage im Mietmarkt sind diese Schlupflöcher besorgniserregend. Denn es entstehen Wohnungen, die für einen Großteil der Menschen nicht erschwinglich sind.“

Möblierte Wohnungen boomen insbesondere in Metropolen

Bundesweit hat der Anteil möblierter Wohnungen laut der ImmoScout24-Studie seit 2019 von 8 auf 11 Prozent zugenommen, ist jedoch auf einem deutlich niedrigeren Niveau als in den Metropolen. In den fünf größten Metropolen ist im Schnitt jedes dritte Miet-Angebot eine möblierte Wohnung.

In Frankfurt am Main ist der Anteil der möblierten Wohnungen mit 41 Prozent im vierten Quartal 2023 am höchsten. Anfang 2019 lag dieser in der Bankenmetropole noch bei 30 Prozent. Berlin folgt mit 35 Prozent auf Rang zwei. In der Hauptstadt hat der Anteil am Angebot zuletzt nachgelassen.

Anfang 2023 gab es mit 52 Prozent mehr möblierte Wohnungen im Berliner Markt als unmöblierte. München liegt mit rund 30 Prozent möblierten Wohnungen im Mittelfeld unter den Metropolen. In Hamburg sind möblierte Wohnungen hingegen eher die Ausnahme. Der Anteil liegt in der Hansestadt bei 15 Prozent und damit nur leicht über dem bundesweiten Schnitt.

Möblierte Angebote deutlich teuer als unmöblierte Angebote

Die fehlende Regulierung bei der Vermietung von möblierten Wohnungen und die im Mietpreis inkludierten Services schlagen sich auf die Angebotspreise nieder. Das Angebot richtet sich in erster Linie an Fachkräfte, die berufsbedingt umziehen müssen und auf der Suche nach eingerichteten Wohnungen sind. Neben Möbeln beinhalten diese oftmals Services wie einen Concierge, die Reinigung der Wohnung oder der Wäsche.

Mieter müssen für solche Wohnungen deutlich mehr zahlen als für unmöblierte. Bundesweit sind das der Analyse zufolge 17,60 Euro pro Quadratmeter – knapp 45 Prozent teurer als bei unmöblierten Wohnungen. In den Metropolen liegt der Preisunterschied im Schnitt bei 53 Prozent beziehungsweise fast 11 Euro pro Quadratmeter. Mieter müssen für eine möblierte Wohnung in den Metropolen durchschnittlich 28,85 Euro pro Quadratmeterzahlen.

Berlin ist mit knapp 36,82 Euro pro Quadratmeterbei den möblierten Wohnungen absoluter Spitzenreiter. Möblierte Wohnungen werden in der Hauptstadt fast doppelt so teuer angeboten wie unmöblierte Wohnungen. Der Preisunterschied liegt bei 17,70 Euro. Damit liegt Berlin sogar noch vor München – Deutschlands teuerstem Mietmarkt. In München fällt der Preisunterschied mit 8,75 Eurodeutlich niedriger aus.