Kurzstudie zur Nachverdichtung: Großes Potenzial für Wohnungsbau in Deutschland

Eine von der Berlin Hyp bei den Immobilienanalysten von Bulwiengesa in Auftrag gegebene Kurzstudie hat für die deutschen Wachstumsstädte und -regionen ein theoretisches Nachverdichtungspotenzial von 625.000 Wohnungen errechnet. Im Zentrum der Untersuchung standen Wohnquartiere aus den 1950er- und 1960er-Jahren.

„Die aktuelle Gemengelage gefährdet auch den sozialen Zusammenhalt in unserem Land.“ Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender Berlin Hyp AG

„Rentabel und zugleich bezahlbar zu bauen ist unter den momentanen Rahmenbedingungen häufig nur mit enormen Anstrengungen machbar. Das ist nicht nur für die Branche ein Problem, denn die aktuelle Gemengelage gefährdet auch den sozialen Zusammenhalt in unserem Land“, sagt Sascha Klaus, Vorstandsvorsitzender des gewerblichen Immobilienfinanzierers Berlin Hyp AG. „Daher gilt es jetzt umso mehr, verschiedenartige Lösungsansätze für eine Entspannung des Wohnungsmarktes zu prüfen und dabei auch vermeintliche Randdisziplinen wie die Nachverdichtung in den Blick zu nehmen.“

Gemeint ist damit der Neubau von Wohngebäuden auf bereits bebauten Grundstücken, die über geeignete Freiflächen verfügen. Die von der Berlin Hyp beauftragte Kurzstudie „Nachverdichtung: Wieviel Potenzial steckt in den Wohnsiedlungen der 1950er und 1960er Jahre?“ zeigt den Beitrag, den eine solche Nachverdichtung dazu leisten könnte, das Angebot auf dem Mietwohnungsmarkt zu verbessern.

Das Potenzial bei den Wohnbeständen der 1950er- und 1960er-Jahren ist demnach erheblich: Knapp 6,8 Millionen Wohnungen sind zwischen 1949 und 1968 gebaut worden, viele der Siedlungen entstanden am damaligen Stadtrand und sind mit großzügigen Frei- und Grünflächen versehen.

„Konkret könnten nach unseren Berechnungen deutschlandweit etwa 625.000 Geschosswohnungen an nachgefragten Standorten im Rahmen von Nachverdichtungsmaßnahmen gebaut werden.“ André Adami, Bereichsleiter Wohnen bei Bulwiengesa

André Adami, Bereichsleiter Wohnen bei Bulwiengesa: „Konkret könnten nach unseren Berechnungen deutschlandweit etwa 625.000 Geschosswohnungen an nachgefragten Standorten im Rahmen von Nachverdichtungsmaßnahmen gebaut werden. Wenn auch nur ein Teil dieses Potenzials für den Wohnungsneubau ausgeschöpft würde, wäre das bereits ein signifikanter Beitrag zur Erhöhung des Wohnraumangebots.“

Die Vorteile liegen laut den Analysten auf der Hand: eine Kostenersparnis durch bereits vorhandene Grundstücke, weniger zeitaufwendige Genehmigungsverfahren und weniger Zersiedelung der Städte. Zugleich dürften die entstehenden Belastungen für die Bestandsmieter aber nicht unterschätzt werden. Diese könnten jedoch durch eine gute Kommunikation zumindest abgemildert werden. Zudem profitierten die Bestandsmieter von der mit der Nachverdichtung einhergehenden Qualitätssteigerung des Quartiers und meist einem breiteren Wohnungsangebot.

Die Studie prognostiziert somit für die nächsten Jahre einen wachsenden Anteil der Nachverdichtungsmaßnahmen an der Neubautätigkeit in Deutschland.

Sascha Klaus: „Der Anteil der Finanzierungen für Nachverdichtungsprojekte ist zurzeit trotz vieler erkennbarer Vorteile noch überschaubar. Bestandshalter sollten daher intensiv prüfen, ob es in ihrem Portfolio nicht vielleicht doch noch ungenutzte Potenziale gibt, die ein wirtschaftliches Bauen an Standorten mit bereits vorhandener Infrastruktur ermöglichen und so einen kleinen Beitrag zur Entlastung des Wohnungsmarktes leisten.“