Aufgrund des Zinsschocks sind die Kaufpreise im Moment noch reduziert, während die Mieten insbesondere in den Metropolen immer weiter steigen. Die Spanne zwischen Kauf- und Mietpreisen reduziert sich – lohnt sich jetzt die Investition in eine Immobilie zur Vermietung? Eine erste Orientierung bietet die Brutto-Mietrendite, die aus dem Verhältnis von Kaufpreis und jährlichen Mieteinnahmen gebildet wird.
Eine aktuelle Auswertung des Portals ImmoScout24 zeigt, wie die Mietrendite für eine Dreizimmerwohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche in den Metropolen ausfällt und in welchen Städten sie deutschlandweit am höchsten ist. Zu beachten gilt: Die tatsächliche Rendite kann aufgrund von Steuerersparnissen und -abschreibungen höher ausfallen, während eine zu geringe Nachfrage im Mietmarkt vor Ort die tatsächliche Rendite durch etwaige Leerstände senken kann.
„Die gesunkenen Kaufpreise und die kontinuierlich steigenden Mieten wirken sich positiv auf die Mietrendite aus“, erklärt Gesa Crockford, Geschäftsführerin ImmoScout24. „Mietwohnungen in Metropolen sind stark gefragt. Da scheint eine Investition besonders attraktiv. Die zu erzielenden Mieten sind zwar hoch, so jedoch auch die Kaufpreise. In kleineren Städten und Kreisen sind die Kaufpreise deutlich niedriger – zudem kann hier die Mietrendite im Durchschnitt sehr viel höher ausfallen als in den Metropolen, wie unsere Daten zeigen.“
Mietrendite in Metropolen zwischen 2,8 & 4,0 %
Die durchschnittliche Mietrendite rangiert in den acht Metropolen Deutschlands zwischen 2,8 und 4,0 Prozent – das gilt sowohl für Bestandswohnungen als auch für Neubauwohnungen. Am höchsten fällt die Mietrendite mit 4,0 Prozent bei Bestandswohnungen in Köln aus. In der Dom-Metropole werden Bestandswohnungen im Durchschnitt für 13.039 Euro pro Jahr zur Miete oder für 327.442 Euro zum Kauf angeboten.
Im Bereich Neubauwohnungen führt Berlin mit einer Mietrendite von 3,6 Prozent. Eine Berliner Neubauwohnung zum Kauf ist durchschnittlich für 510.825 Euro bei ImmoScout24 im Angebot. Dem gegenüber steht die durchschnittliche Jahreskaltmiete mit 18.592 Euro.
Die niedrigste durchschnittliche Mietrendite unter den Metropolen bieten Neubauwohnungen in Düsseldorf mit 2,8 Prozent. Diese ergibt sich aus dem durchschnittlichen Angebotskaufpreis von 525.119 Euro und einer Angebotsmiete von 14.600 Euro im Jahr. Nur knapp darüber liegt die Mietrendite in München mit jeweils 2,9 Prozent für Neubau- und Bestandswohnungen. Auch in Leipzig beträgt die Mietrendite für Neubauwohnungen 2,8 Prozent, während sie für Bestandswohnungen bei 3,4 Prozent liegt.
Deutschlandweit höchste Mietrendite in Dessau-Roßlau, Görlitz & Hoyerswerda
Abseits der acht Metropolen lassen sich im Durchschnitt höhere Mietrenditen, jedoch auch mit erhöhtem Risiko. Hier dominieren ostdeutsche Städte, die zwar attraktive Renditen bieten, jedoch auch teilweise mit großen strukturellen Problemen zu kämpfen haben. Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt, zwischen Magdeburg und Halle (Saale) gelegen, führt das Ranking mit einer durchschnittlichen Mietrendite von 7,0 Prozent an. Eine Bestandswohnung wird hier durchschnittlich für 6.660 Euro pro Jahr zur Miete oder für 94.925 Euro zum Kauf angeboten. Im Vergleich dazu: In Halle (Saale) beträgt die Mietrendite 4,6 Prozent und in Magdeburg 4,7 Prozent.
Görlitz an der polnisch-sächsischen Grenze landet mit einer Mietrendite bei Bestandswohnungen von 6,9 Prozent auf dem zweiten Platz. Im circa 100 Kilometer entfernten Dresden liegt die durchschnittliche Mietrendite für Bestandswohnungen bei 4,0 Prozent. Im ebenfalls sächsischen Hoyerswerda ist mit einer Mietrendite von 6,7 Prozent zu rechnen. Im nahegelegenen Cottbus, das von einer guten Anbindung an Berlin profitiert, liegt die Mietrendite für Bestandswohnungen bei 4,9 Prozent.
Deutschlandweit höchste Mietrendite im Bereich der Neubauwohnungen bei rund 4 %
Die deutschlandweit höchste Mietrendite im Bereich der Neubauwohnungen beträgt 4,1 Prozent in Görlitz. Damit liegt die deutschlandweit höchste Neubau-Mietrendite deutlich unter der höchsten Bestands-Mietrendite.
Während in der Top-10-Liste der Bestands-Mietrendite hauptsächlich Städte im Osten Deutschlands zu finden sind, dominieren bei der Neubau-Mietrendite Städte im Norden und Westen Deutschlands die Top-10. Celle in Niedersachsen landet mit einer Mietrendite für Neubauwohnungen von 4,0 Prozent auf Platz 2. Im benachbarten Hannover liegt die Neubau-Mietrendite leicht darunter bei 3,3 Prozent. Auch Solingen in Nordrhein-Westfalen (3,9 %), Worms in Rheinland-Pfalz (3,7 %) und Neumünster in Schleswig-Holstein (3,6 %) gehören dazu.