Die Zeichen für weiteren Aufschwung am Markt für Kaufimmobilien mehren sich: Die Bauzinsen bleiben konstant, die Nachfrage nimmt weiter zu und Finanzierungsanfragen schnellen in die Höhe. Dadurch kommt immer mehr Bewegung in den Immobilienmarkt. In sieben von acht Städten zeigen sich laut einer Auswertung von ImmoScout24 die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand stabil. Die Preise für Neubauwohnungen erleben eine moderate Korrektur. Die Preisentwicklung für Einfamilienhäuser im Bestand und Neubau zeigt überwiegend im Trend nach oben.
„Der Kaufmarkt für Immobilien nimmt weiter an Fahrt auf. Die Phase des Abwartens ist auf Käufer- und Verkäuferseite vorbei. Sowohl die Kontakt- als auch die Finanzierungsanfragen auf unserer Plattform nehmen deutlich zu. Die Menschen wollen wieder kaufen. Gleichzeitig rechnen auch Verkäufer mit keinen weiteren Preisrückgängen und es kommen mehr Einfamilienhäuser auf den Markt“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin bei ImmoScout24.
Kaufnachfrage erreicht in Metropolen neuen Höchststand seit 2017
Nachdem das Interesse an Kaufimmobilien im Jahr 2023 bereits wieder kräftig anzog, steigt die Kaufnachfrage seitdem deutschlandweit noch einmal deutlich. Besonders zeigt sich das in den Metropolen: Das Interesse am Kauf – gemessen an den Kontaktanfragen bei ImmoScout24 – hat in den Top-8-Städten im Jahresvergleich um 47 Prozent zugenommen. Hier erreicht die Kaufnachfrage einen neuen Höchststand seit 2017.
Dieser Trend setzt sich auch im Umland der Metropolen fort (+36 %). Die Nachfrage hat im zweiten Quartal 2024 das Niveau der Nachfrage des ersten Quartals 2022 erreicht. In anderen Städten (+39 %) ist die Nachfrage so hoch wie seit drei Jahren nicht mehr. Im ländlichen Raum (+30 %) steigt die Nachfrage ebenso deutlich.
Preise für Bestandswohnungen stabilisieren sich & liegen zum Großteil auf Vorjahresniveau
Im zweiten Quartal 2024 zeigen sich die Angebotspreise für Bestandswohnungen in sieben von acht Metropolen stabil oder steigen leicht: In München und Leipzig bewegen sich die Preise im Vergleich zum Vorquartal seitwärts, während Stuttgart (+0,5 %) und Düsseldorf (-0,3 %) leichte Ausschläge zeigen. In Berlin (+1,7 %) und Köln (+2,1 %) steigen die Preise stärker.
Unter den Metropolen sinken die Preise für Bestandswohnungen im Vergleich zum Vorquartal ausschließlich in Frankfurt am Main (-1,3 %). Im deutschlandweiten Durchschnitt sinken die Preise ebenfalls leicht um 1,1 Prozent.
Neubauwohnungen erleben moderate Preiskorrektur im zweiten Quartal
Im zweiten Quartal 2024 gehen die Angebotspreise für Neubauwohnungen in sechs von acht Metropolen zurück. Zum einen, da die Preise von Restanten reduziert wurden, zum anderen, weil die Anzahl der Neubauprojekte abgenommen hat und vermehrt am Stadtrand als in der Innenstadt gebaut wird. Somit entsteht weniger Dynamik bei der Preisentwicklung.
Die Preiskorrektur fällt größtenteils moderat aus: Mit minus 2,8 Prozent verzeichnet Stuttgart den größten Preisabschlag unter den Top-8-Metropolen. Hamburg (-2,4 %), Frankfurt am Main (-2,0 %) und Düsseldorf (-1,3 %) folgen dahinter. In Köln (-0,9 %) und Leipzig (-0,6 %) liegt der Preisrückgang innerhalb eines Quartals bei unter einem Prozent.
Im deutschlandweiten Durchschnitt (-2,1 %) gehen die Neubaupreise ebenfalls leicht zurück. München verzeichnet einen leichten Preiszuwachs von 0,5 Prozent. Hier kostet der Quadratmeter einer Neubauwohnung durchschnittlich 10.535 Euro. Die stärkste Preisentwicklung zeigt Berlin mit einem Plus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Bundeshauptstadt landet mit einem Quadratmeterpreis von 6.471 Euro auf Platz 4 der teuersten Metropolen.
Der Jahresvergleich verdeutlicht, dass die Preiskorrekturen im zweiten Quartal geringe Auswirkungen auf die Wertentwicklung haben. So liegen die Preise für Neubauwohnungen in Stuttgart 1,0 Prozent unter den Preisen des Vorjahres. In Frankfurt am Main (-1,6 %), Düsseldorf (-0,9 %) und Hamburg (-0,6 %) fallen die Preisunterschiede im Jahresvergleich ähnlich gering aus. Zuwächse verzeichnen Leipzig mit einem Plus von 2,4 Prozent und Köln mit 3,1 Prozent. Am stärksten steigen die Preise für Neubauwohnungen in Berlin. Sie liegen 5,1 Prozent über denen des Vorjahres.
Überwiegend positive Preisentwicklung bei Einfamilienhäusern im Bestand
Die Preise für Einfamilienhäuser im Bestand zeigen in Deutschland im zweiten Quartal 2024 eine positive Tendenz (+0,9 %). In Hamburg gibt es im Vergleich zum Vorquartal den stärksten Preiszuwachs im Bestand (+ 2,7 %). Ebenfalls steigen die Preise für Bestandshäuser in Köln (+1,4 %), Stuttgart (+1,4 %) und Leipzig (+0,8 %). In Berlin (+0,2 %) und Düsseldorf (-0,4 %) liegen die Preise in etwa auf dem Vorquartalsniveau.
Deutlich gesunken sind im zweiten Quartal 2024 die Angebotspreise für Häuser im Bestand in München (-5,2 %). In Frankfurt am Main (-1,4 %) gehen die Preise für Bestandshäuser leicht zurück.
Neubau-Einfamilienhäuser in fünf von acht Metropolen über Vorjahresniveau
Für Neubau-Häuser haben die Preise in Leipzig (+2,2 %) und Stuttgart (+1,2 %) innerhalb des zweiten Quartals 2024 am deutlichsten zugelegt – in Düsseldorf hingegen um 2,0 Prozent nachgelassen. Leichte Preisrückgänge bei Neubauhäusern von rund einem Prozent verzeichnen Berlin (-1,2 %), Köln (-1,1 %) und Frankfurt am Main (-0,8 %). In Hamburg (+0,4 %) und München (+0,1 %) bleiben die Preise beinah unverändert.
In der gesamtdeutschen Betrachtung bewegen sich die Preise für Neubau-Häuser im Vergleich zum Vorquartal mit minus 0,6 Prozent seitwärts. Aufgrund der Stabilisierung der Angebotspreise von Einfamilienhäusern kommt mehr Angebot auf den Immobilienmarkt, das zurückgehalten wurde. Seit dem vierten Quartal 2023 ist das Angebot an Einfamilienhäuser im Bestand um 4 Prozent gestiegen.