Bis zu 14 %: Im Westen Deutschlands steigen die Mieten in vielen Städten schneller als die Inflation

Die starke Nachfrage nach Wohnraum und der stockende Neubau sorgen für zunehmenden Druck auf den städtischen Mietmärkten im Westen Deutschlands. In der Folge haben sich die Angebotsmieten von Bestandswohnungen in den vergangenen zwei Jahren zum Teil deutlich verteuert. In der Spitze beträgt das Plus laut dem Portal Immowelt zwischen Juli 2022 und 2024 sogar 14 Prozent. Insgesamt übertrifft die Teuerung bei den Angebotsmieten in 22 von 42 untersuchten Städten die Inflationsrate – diese lag im selben Zeitraum bei 8,6 Prozent.

Das zeigt die Immowelt-Analyse für 42 ausgewählte Städte in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Dafür wurden die Quadratmeterpreise von auf dem Portal angebotenen Bestandswohnungen (60 Quadratmeter, 2 Zimmer, 1. und 2. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) zum 1. Juli 2024 mit dem gleichen Zeitpunkt im Jahr 2022 verglichen.

Frankfurt über 14-Euro-Marke, geringes Plus in Köln

Besonders schwierig ist die Situation für Wohnungssuchende in Frankfurt am Main. Dort kostet eine in den 1990er-Jahren erbaute Bestandswohnung bei Neuvermietung aktuell durchschnittlich 14,11 Euro pro Quadratmeter. Das sind 4,8 Prozent mehr als vor zwei Jahren – damals zahlten Wohnungssuchende noch 13,46 Euro. Für anhaltend hohen Druck am Frankfurter Mietmarkt sorgt neben dem starken Zuzug auch die mangelnde Leistbarkeit von Wohneigentum in der Stadt. Die Nachfrage konzentriert sich dadurch noch stärker auf den Mietmarkt, wo die benötigten Wohnungen aufgrund der schwachen Bautätigkeit der vergangenen Jahre jedoch fehlen. Die Angebotsmieten ziehen daher trotz des bereits hohen Preisniveaus weiter an.

Auf eine hohe finanzielle Belastung müssen sich Wohnungssuchende auch in Köln einstellen. Mit durchschnittlich 13,01 Euro bei Neuvermietung weist die Rheinmetropole den zweithöchsten Quadratmeterpreis der Analyse auf. Im Vergleich zu 2022 haben sich die Angebotsmieten mit +0,9 Prozent allerdings nur moderat erhöht. Angesichts der hohen Dichte an Großstädten in der Rhein-Ruhr-Region haben Wohnungssuchende, denen das Kölner Preisniveau zu hoch ist, zahlreiche preiswertere Ausweichmöglichkeiten in der näheren Umgebung. Möglicherweise sorgt dies für eine bessere Verteilung der Nachfrage und folglich für eine geringere Mietpreisdynamik in der Domstadt.

Weitere Verteuerungen in Landeshauptstädten

Wesentlich stärker als in Köln fallen die Mietanstiege hingegen in Düsseldorf aus: Seit 2022 haben die Quadratmeterpreise in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt um +5,2 Prozent zugelegt und die 11-Euro-Marke geknackt. Aktuell müssen Wohnungssuchende mit 11,10 Euro pro Quadratmeter rechnen. Noch teurer sind Bestandswohnungen in Mainz, wo der Quadratmeter bei Neuvermietung inzwischen mehr als 12 Euro kostet. Nach einem Plus von 5,9 Prozent beträgt die durchschnittliche Angebotsmiete aktuell 12,42 Euro pro Quadratmeter. Während der Anstieg im benachbarten Wiesbaden (11,64 Euro; +3,9 %) moderater ausfällt, weist Saarbrücken (9,83 Euro) mit +9,7 Prozent die stärkste Verteuerung aller untersuchten Landeshauptstädte auf.

Deutlichste Mietanstiege in bislang preiswerten Städten

Die deutlichsten Mietzuwächse im Westen Deutschlands gibt es in bislang vergleichsweise preiswerten Städten. Aufgrund der hohen Mieten in den Metropolen rücken diese zunehmend in den Fokus von Wohnungssuchenden. Besonders in mehreren Städten in Nordrhein-Westfalen macht sich das gestiegene Interesse bei der Mietpreisentwicklung bemerkbar.

In Gütersloh (9,65 Euro) fällt das Plus binnen zwei Jahren mit 14,0 Prozent am größten aus. Dahinter folgen mit Hamm (8,87 Euro; +12,4 %), Oberhausen (8,23 Euro; +12,3 %) und Hagen (8,07 Euro; +11,7 %) mehrere Ruhrgebietsstädte.

Außerhalb Nordrhein-Westfalens verzeichnet lediglich Kaiserslautern einen zweistelligen prozentualen Mietanstieg. Nach einem Plus von 10,6 Prozent kostet der Quadratmeter aktuell 10,87 Euro.